
EINE HOMMAGE IN SCHWARZ
Unser Kleid “Jazz” für die Künstlerin Jazz Mang
Es gibt Begegnungen, die begleiten einen über Jahre – durch berufliche Stationen, persönliche Entwicklungen und kreative Wandlungen. Eine solche Verbindung habe ich mit der wunderbaren Jazz Mang, einer echten Berlinerin, die ich vor über 10 Jahren in der Modewelt kennenlernte. Damals war sie als Maskenbildnerin in der Branche gefragt – und sie war es, die mich und viele meiner Models für Shootings und Shows schminkte, stylte und dabei nie nur schmückte, sondern immer auch ein Gefühl, ein Ausdruck, eine Idee mitformte. Doch Jazz hatte noch eine andere Passion, die sie nie losließ: die Malerei…


Mit dem gleichen konzeptionellen Denken, das ihre Arbeit als Make-up-Artistin prägte, entwickelte Jazz über die Jahre eine ganz eigene künstlerische Handschrift: Ihre Werke sind kraftvoll, emotional und voller Dynamik – florale Muster, Porträts von fragilen, doch starken Frauen, und immer wieder: Farbe. Und doch gibt es in all dem Buntsein auch das Gegenteil: Schwarz. Immer wieder entstehen Werke, die sich ausschließlich dieser einen, tiefen, ehrlichen Farbe widmen. Eines dieser schwarzweißen Bilder begleitet mich seit Jahren – es hängt bei mir zuhause. Was uns verbindet, ist nicht nur unsere langjährige Freundschaft, nicht nur unsere kreative Sprache, nicht nur unsere gemeinsame Vorliebe für ein gewisses asiatisches Pflegeprodukt (eine lustige Entdeckung während eines Krankenhausbesuchs!). Sondern auch: unsere Liebe zu Schwarz. Jazz trägt selber sehr viel immer Schwarz. Und es ist mir eine Ehre, nun ein Kleid nach ihr benannt zu haben: „Jazz“. Es ist von ihrer Persönlichkeit, ihrer Ästhetik und unserer gemeinsamen Geschichte inspiriert. Und wunderbarerweise hat sie in den letzten Wochen parallel an neuen, ausschließlich schwarzen Arbeiten gearbeitet.


Mehr zu Jazz Mang’s Arbeiten:
Die abstrakten Gemälde kombiniert figürliche Elemente, stilisierte Figuren ohne Gesicht
Schwarze Linien, teils wie Wurzeln, teils wie abstrakte Äste, wachsen daraus empor und verbinden sich mit den oberen Figuren. Die Kompositionen wirken wie ein Dialog zwischen Mensch und Natur oder zwischen Innerem und Äußerem, Fragilität und Verbindung.
Die teils transparenten Schichten und die skizzenhafte Linienführung erzeugen eine Tiefe und Mehrdeutigkeit, die den Betrachter zur Reflexion einlädt.
In den Werken von Jazz Mang treffen reduzierte Figuration und expressive Abstraktion aufeinander. Stilisierte menschliche Figuren – anonym und ohne Gesichtszüge, Ihre Hälse und Schultern sind geometrisch verlängert, ihre Haut aus strukturierten Farbschichten aufgebaut.
Zentrale Motive sind grosse, feingliederige Hände, die sich entgegenstrecken. Sie wirken wie Geste oder Frage – eine stille Kommunikation im Raum. Die darunterliegende Fläche ist ein komplexes Geflecht aus zarten Linien, floralen Andeutungen, pastellfarbenen Bereichen und dynamischen Farbspuren.
Das Bild ist reich an Symbolik und öffnet einen Raum zwischen Begegnung und Distanz, Innenwelt und äußerer Landschaft. Es lädt zur Kontemplation ein – über Nähe, Identität und das Unsichtbare zwischen den Gesten.
Die abstrakten Werke sind ein lebendiger Dialog aus Farbe, Linie und Form, die sich auf der Leinwand entfalten. Die Künstlerin verbindet gestische Malerei mit subtilen grafischen Elementen und schafft so eine dynamische Komposition zwischen Zufall und Intuition. Kleine Details – Kritzeleien, Sprühnebel, geometrische Formen – laden zur näheren Betrachtung ein und verweisen auf eine vielschichtige Erzählung, die offen bleibt für Interpretation.
Spontan, vielschichtig, sensibel – mit einem Gespür für das Gleichgewicht zwischen Chaos und Struktur.
Die schwarzen, minimalistischen Werke bestechen durch ihre kraftvolle, gestische Abstraktion. Auf weißem Hintergrund entfalten sich eine große, tiefschwarze Form, die wie in einem einzigen, fließenden Schwung aufgetragen scheint. Die Textur der Fläche lässt die Bewegung des Pinsels / Spachtels spürbar werden – mal dicht und samtig, mal leicht durchlässig und roh.
Das Werk erinnert an die Tradition der asiatischen Kalligrafie und der abstrakten Malerei des Informel. Es lebt vom Rhythmus und der Energie der Linie, ohne sich einer konkreten Form zu verpflichten. Die Komposition wirkt zugleich entschlossen und meditativ – ein Ausdruck innerer Konzentration und reduzierter Eleganz.


Credits/Fotografien von:
Jazz Mang